Open World-Games bestehen aus riesigen Maps, die sich in unterschiedliche Regionen aufteilen. Düster und wild, freundlich und grün oder dystopisch: In den unterschiedlichen Winkeln der Länder gibt es so einige Überraschungen zu entdecken. Aber wie würde es aussehen, wenn Deutschland als Open World existieren würde?
Von der Ostsee in Schleswig-Holstein bis zu den Bergen in Bayern bietet Deutschland ein abwechslungsreiches Bild. Die Vielfalt der einzelnen Bundesländer und ihre ganz typischen Eigenheiten bestimmen den Charakter einer Region, die in so manches Klischee übergeht. Die Berliner Schnauze, die norddeutsche Zurückhaltung oder der grantelnde Bayer haben ihre Spuren hinterlassen und beschreiben auf eigenwillige Art und Weise, was Besucher an manchen Orten Deutschlands erwartet.
Transportiert man die geografischen Gegebenheiten und die zugewiesenen Charakterzüge in eine Open-World-Map, würde Deutschland einen unterhaltsamen Background abgeben. Titel wie „Horizons“, „Avatar: Frontiers of Pandora“ oder das scheinbar unendliche „Assassin’s Creed Valhalla” zeigen, dass jede Ecke der Welt für unterschiedliche Szenarien und Stimmungen steht. Diese ließen sich auch in Deutschland entdecken.

Von der Küste ins Landesinnere
Die langen Küstenabschnitte, die sich von der Nordsee bis zur Ostsee erstrecken, würden als perfekter Hintergrund für Strategiespiele dienen. Aufbauen von Handelswegen, Entwicklung von Transportwegen über Meer und Land oder der Anbau von Feldern auf den weiten Ebenen: Strategen könnten sich in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern austoben und ihr kleines Imperium auf Land- und Wasserwegen entwickeln. Die geschichtsträchtigen Hansestädte im Norden liefern zudem eine wundervolle Kulisse an historischen Vorlagen, an denen sich Games-Designer bedienen könnten.
Mitteldeutschland und das Erzgebirge erweisen sich dagegen als reiner Abenteuerspielplatz. Hier geht das platte Land in massive Bergketten über, in denen Nebel und düstere Atmosphäre die Lande durchziehen. Hier ließe sich eine perfekte Alternative zu World of Warcraft (WoW) in Szene setzen, in der Ritter oder mittelalterliche Charaktere sich ihren Weg zu Burgen und Ruinen bahnen. Dass sich in den Wäldern rund um den Harz auch fantasievolle Wesen verstecken, gibt genügend Gründe, dass auch Fantasy-Elemente in dieser Region gut aufgehoben sind. Mit dem kommenden Game „Assassin’s Creed Codename Hexe“, welches angeblich in Deutschland spielen soll, wird diese Vorstellung vielleicht sogar Realität.

Von Mitteldeutschland in die Berge
Die Route in den Süden Deutschlands würde sich weiterhin als Fantasy-Abenteuer erstrecken. Möglicherweise ließe sich in den alpinen Regionen, die mit Schnee und Eis im Winter glänzen, zudem ein Sports-Game ansiedeln. Auf den Pisten und Abhängen der Alpen warten die Rekorde nur darauf, von eSport-Fans gebrochen zu werden. Deutlich düsterer könnte es im Ruhrgebiet sein: Industrial Look, verlassene Kohleschächte und Arbeitermentalität bilden den Rahmen für Horror-Games. Ohne dem Bundesland Nordrhein-Westfalen zu nahe treten zu wollen, gibt es viele Plätze, die zu diesem Gedankenspiel einladen. In der Zeche Zollverein, die als Welterbe gilt, könnte so manches Grauen in den alten Schächten lauern.
Bleibt die Frage, welche Funktion die Hauptstadt Berlin übernimmt. Als Spielplatz für spannende Geschäftsideen und Start-ups, digitale Entwicklungen und urbane Kieze dient die Metropole als Grundlage für ein dystopisches Szenario, bei dessen Anblick das Sci-Fi-Game „Cyberpunk 2077“ vor Neid erblasst. Die Kluft zwischen Arm und Reich, politische Zentrale und revolutionärer Schmelztiegel: Berlin als Mittelpunkt einer eigenen Welt. Schade, dass „Deutschland – Das Game“ mehr eine Wunschvorstellung bleiben wird.








